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  • Qplus Lamm & Kitz

    Mit Jahreswechsel 2021/2022 startete österreichweit das Modul Qplus Lamm und Kitz und die Teilnahme ist somit für die heimischen Schaf- und ZiegenhalterInnen möglich. Die Schaf- und Ziegenzucht Tirol eGen ist zur Betreuung der (Nord-)Tiroler Betriebe als regionale Abwicklungsstelle anerkannt.

     

    Qplus Lamm und Kitz ist ein freiwilliges, österreichweites Programm zur Qualitätsverbesserung und Steigerung des betrieblichen Managements in der Schaf- und Ziegenhaltung. Die Teilnahme am Modul ist für jeden Zucht- und Haltungsbetrieb mit mindestens 10 Muttertieren möglich. Der Programmeinstieg muss jedoch zwischen 01.01. 2022 bis 31.12. 2022 erfolgen. Die Laufzeit des Programms beträgt drei Jahre.

     

    Vorteile für den/die LandwirtIn

    • 100% Förderung der anfallenden Teilnahmekosten (netto)
    • € 500 De-minimis Förderung durch das Land Tirol pro Betrieb und Jahr
    • Verstärkte Vor-Ort Betreuung durch Qplus Qualitätsbeauftragte
    • Betriebsindividueller Leistungsbericht
    • Erstellung von Maßnahmenplänen zur Verbesserung des Managements und der betrieblichen Wertschöpfung
    • Geringer Zeitaufwand für den Betrieb
    • Exklusiv für Genossenschaftsmitglieder der Schaf- und Ziegenzucht Tirol eGen:

    Finanzierung der elektronischen Kennzeichnung über das Verbandsprogramm „Datenmanagement und Datenqualitätsprogramm der Organisationen“ (DDO)

     

    Welche Voraussetzungen muss ein/e TeilnehmerIn erfüllen?

    • Mindestens 10 Mutterschafe/Mutterziegen am Betrieb
    • Teilnahme am AMA Gütesiegel Programm mit Erzeugervertrag (konventionelle Betriebe) bzw. mit der AMA Zusatzvereinbarung (Biobetriebe)
    • Nutzung eines Online Herdenmanagementprogramms (z.B. SZOnline*)

    *Mitglieder einer Landesschafzuchtorganisation erhalten einen Zugang zu SZOnline

     

    Kontakt

    Bei Fragen zum Qplus Lamm und Kitz könnt ihr euch jederzeit bei der zuständigen Qualitätsbeauftragten Julia Walch unter +43 59292 1853  oder                                            per Mail sarah.wilhelmwhatever@lk-tirol.at  melden.

    Tierwohl

    Mag. med.vet. Maria Kröll

    Allgemeines zu Parasiten

    Parasiten beim kleinen Wiederkäuer, ein leidiges und gefühlt endloses Thema…

    Bei falschem Management führen sie zu wirtschaftlichen Verlusten, die sowohl Milch, Mast, Zucht als auch Wollqualität betrifft. Ebenso hat es Einfluss auf die Fruchtbarkeit und Lämmerverlusten. Hinzu kommen besonders bei den Endoparasiten eine schwierige Resistenzlage und der beim kleinen Wiederkäuer bekannte Arzneimittelnotstand.

    Was sind eigentlich Parasiten? Ein Parasit wird dadurch definiert, dass er ein Schmarotzer ist, der bei einem „Zusammenleben“ mit einem anderen Lebewesen nur für sich den Nutzen zieht.

    Man Unterscheidet grundlegend zw. Endo- und Ektoparasiten. Wie der Name jeweils sagt, sind Endo (=innen) Parasiten, jene die im Körper des Tieres leben und im Volksmund im Allgemeinen als Würmer bezeichnet werden und auf Grund von zu häufigen unsachgemäßen Anwendungen von Entwurmungsmitteln nicht sehr einfach zu behandeln sind.

    Ekto- (=Außen) Parasiten sind Schädlinge, die außen auf dem Tier residieren, oft einen starken Juckreiz bis hin zu Woll- bzw. Haarverluste führen und dadurch auch schneller vom Tierbesitzer erkannt werden und eine gezieltere Behandlung erfolgt.

    Ich werde euch in den nächsten Infoblättern die in Tirol wichtigsten Parasiten und die jeweilige Bekämpfungsstrategie vorstellen. Anfangen werde ich mit den Endoparasiten:

    Zu den häufigsten Endoparasiten gehören:

    Magen-Darm-Rundwürmer

    Bandwürmer

    Kokzidien

    Großer und kleiner Lungenwurm

    Großer und kleiner Leberegel

     

    Jeder dieser Endoparasiten hat einen eigenen Entwicklungszyklus und spricht auch auf unterschiedliche Medikamente an. Was wiederum bedeutet, dass es nicht ein Medikament gegen alle geben kann!

    Am Tier kann man - je nach stärke des Befalls - folgende Symptome erkennen:

    Abmagerung, stumpfes Haarkleid bzw. brüchige Wolle, „Verwaschene“ oder blasse Schleimhäute (= Anämie), Kümmern, je nach Parasit Durchfall, Atembeschwerden oder anfallsweise Husten bis hin zu Ödemen (=Wasseransammlungen) besonders auf der Unterseite vom Hals (=Flaschenhals).

    Die meisten Endoparasiten entwickeln sich über Zwischenstadien (Larven), die teilweise auch sogenannte Zwischenwirte (z.B. kleiner Leberegel in Ameise) besiedeln. Das ist für die Bekämpfung wichtig zu wissen.

    Was sie auch alle gemeinsam haben, ist dass sie bei Trockenheit nicht lange überleben, feuchte schattige Wiesen bevorzugen und ihre Hauptverbreitung „bodennah“ ist, d.h. in den ersten fünf Zentimetern von frischem Gras. Dies kann man sich bei der Bekämpfung auch zunutze machen, indem man z.B. die Weide mäht, bevor das erste Mal Tiere darauf kommen. So entfernt man die Larven, die den Winter überlebt haben. Bitte dabei bedenken, dass dieser Schnitt nicht direkt verfüttert oder als Mulch auf andere Wiesen ausgebracht werden soll (Hausverstand!). Auch kann man z.B. am Ende der Weidesaison im Herbst auf kurzen Weiden Brandkalk auftragen, um den Infektionsdruck zu mindern.

    Dadurch, dass Schafe sehr bodennahe Fresser sind (Ziegen bevorzugen Sträucher) erklärt das unter Anderem, warum sie leichter empfänglich für Endoparasiten sind. Auf der anderen Seite haben Schafe dadurch evolutionär einige natürliche Resistenzen aufgebaut, während Ziegen mit Endoparasiten auf Grund dessen, dass sie eben über die Jahrhunderte nicht so viel Kontakt mit bodennahen Larven bzw. Eiern hatten (noch) nicht so gut damit umgehen können.

    Was bedeuten eigentlich die Worte Immunität und Resistenz?

    Unter Immunität in Bezug auf Parasiten versteht man, dass ein Wirtstier auf Grund von häufigem Kontakt eine Widerstandsfähigkeit aufbaut.

    Das heißt: Der Körper kann mit den „Mitbewohnern“ umgehen, die Würmer werden nicht sehr groß, sie vermehren sich nicht so stark und die Eiausscheidung ist geringer. Das kann man dann auch als natürliche Resistenz bezeichnen.

    Wenn man von Resistenzen bei Arzneimitteln spricht, bedeutet es, dass ein Mittel nicht mehr wirkt. Dies ist leider bei einigen Wurmmittel durch zu häufige unsachgemäße Anwendung der Fall. Damit ich weiß, ob das Wurmmittel, das ich verwende, auch wirkt, kann ich es nur mit folgender Methode feststellen:

    Man nimmt eine Kotprobe, entwurmt die Tiere und macht anschließend wieder eine Kotprobe. Kotproben und Untersuchung klingen zwar nach Zeit- und Geldaufwand, aber wenn man bedenkt, dass man sich damit auch Geld und Zeit spart, da man dadurch weiß, womit  und wie man entwurmen soll, sind sie rentabel.

    Auch weiß ich dadurch, mit welchen Endoparasiten man zu tun hat und wie stark die Tiere befallen sind.

    Die Kotproben sollten

    • Direkt aus dem After von verdächtigen Tieren genommen werden (wenn man den Kot von Gesunden dazu mischt, hat man einen „Verdünnungseffekt“)
    •  bestenfalls 3 Tage hintereinander sammeln, da Larven bzw. Wurmeier intermittierend (=einmal mehr, einmal weniger) ausgeschieden werden
    • Am einfachsten ist es, mit einem Handschuh, den man dann umstülpt und verknotet
    • Beschriften mit Ort, Datum, Tier
    • Probe vor Hitze und direktem Sonnenlicht schützen

    Den Befund bespricht man mit seinem Tierarzt. Folgendes sollte man dann bei einer etwaigen anschließenden Wurmkur beachten:

    Jede Wurmkur sollte schriftlich mit folgenden Daten festgehalten werden:

    - Datum und Ort (Weideteil) der Probenahme + dazugehöriger labordiagnostischer Befund

     -Datum der Entwurmung und verwendete Wurmmittel

    -Datum der erneuten Probennahme (10-14 Tage nach Behandlung) und Laborbefund= Behandlungserfolgskontrolle

    Die Proben dann entweder vom Tierarzt - wenn er es anbietet - untersuchen lassen oder z.B. an die Ages Innsbruck übermitteln. Hier wird für TGD-Mitglieder der Großteil der Laborkosten vom TGD übernommen. Untersuchungsantrag findet ihr auf der TGD-Seite, oder bei Bedarf können wir es auch per Mail verschicken. Achtung: Betriebsnummer unbedingt angeben, damit es über den TGD verrechnet werden kann.

    Wie bereits vorher erwähnt, ist eine erneute Probennahme deshalb notwendig, weil man nur so feststellen kann, ob das Mittel auch wirklich gegen die Würmer gewirkt hat, oder es bereits Resistenzen gibt.

    Eben genau wegen der inzwischen häufig auftretenden Resistenzen (Resistenz = Der Erreger reagiert nicht mehr auf das Mittel) wird inzwischen davon abgeraten blindlings zu entwurmen. Klar ist es einfacher,  ich nehme das neueste (und teuerste) Mittel, das am Markt ist, entwurme „Alles, was vier Beine hat“ und glaube mich so auf der sicheren Seite. Nur, was tun wir dann, wenn auch diese sogenannten „Reservemittel“ nicht mehr wirken? Ist es nicht schlussendlich sparsamer, wenn ich weiß, dass mir auch das günstigere Mittel hilft und ich es gezielt einsetze?

    Wie bei uns Menschen kann der Körper erwachsener Tiere mit Würmern bis zu einem gewissen Grad umgehen, vorausgesetzt er hat als Jungtier damit umgehen gelernt. Das heißt:

    Junge gesunde Lämmer mit gesunden Müttern sollen in Ihrer ersten Weide-bzw. Almsaison mit Würmern in Kontakt kommen damit der Körper eine natürliche Toleranz aufbauen kann. Dies ist, wie bereits beschrieben, bei Schafen ausgeprägter als bei Ziegen, sie haben immer schon in der Evolution vom (kotbedeckten) Boden gefressen, während hingegen Ziegen eigentlich keine bodennahen Fresser sind und erst jetzt durch die veränderte Haltungsformen zum Grasen gebracht werden.

    Damit ein Tier- egal ob Lamm oder erwachsene Ziege - eine natürliche Toleranz aufbauen kann ist folgendes die Grundvoraussetzung:

    Dass es gesund ist. Es besitzt ein gut ausgeprägtes Immunsystem und bekommt für eine gute Pansenfunktion Zugang zu genügend Rohfaser (besonders bei Eiweißreichen Weiden wie z.B. Herbstweiden) und der Besitzer achtet explizit auf Veränderungen wie z.B. Durchfall, Mattigkeit, Veränderung der Schleimhäute, Durchfall etc.

    Beim nächsten Mal werde ich beginnen explizit auf diverse Parasiten und auch auf ein richtiges Weidemanagement eingehen.

    Einstweilen alles Gute für Euch und Eure Tiere,